Einige Keyboardsynthesizer wie der Memorymoog und einige Oberheim Synthesizer bieten ein Autotune Feature für ihre (analogen) Oszillatoren an. Das gestattet es dem Instrument, sich selbst zu stimmen. Ein bestimmter Keyboard- oder Notenbereich wird abgefragt und die eingehenden Frequenzen werden mit internen Frequenztabellen abgeglichen, um einen Satz an Steuerspannungs-Offsets zu bestimmen, die dann benutzt werden, um umgebungsbedingte Temperaturschwankungen oder andere Gründe für Veränderungen in Stimmung oder Scale eines VCO auszugleichen. Mir ist allerdings bisher kein Modul für Analogsynthesizer bzw. Modularsysteme bekannt, welches man als Schaltungserweiterung oder eigenständiges Modul nachrüsten kann. Speziell die älteren analogen Modularsysteme wie das Moog System 55, 35, 15, IIP. IIIP und ihre Neuauflagen müssen aufgrund von Aufwärmphasen, Alterung der Elektronik, Umgebungsveränderungen etc. nachgestimmt werden, was echt nervig sein kann, wenn es ein sich ständig wiederholender und iterativer Prozess wird. Ein spezieller Kandidat für so etwas ist die Moog 901ABBB Oszillator-Bank, speziell das alte Original. Die Aufwärmphase verändert Stimmung und Scale deer Oszillatoren, also muss man lange warten, bis der VCO "in Stimmung" ist. Und von Zeit zu Zeit muss man dann auch noch das Instrument öffnen, um die Oktavspreizung auf den Platinen anzupassen. Das nervt, aber die Leute behalten diese VCOs, weil sie mit ihrem warmen Sound einfach nur geil klingen, und akzeptieren die Nachteile. Ich lief in die selben Probleme mit meinem 901ABBB VCO Bank Clone von meinem Moog System 55 Nachbau, da ich ziemlich dicht am Original geblieben bin, speziell mit dem Exponentiator mit all seinen Problemen. Also fragte ich mich, ob es nicht vielleicht möglich sei, digitale Kontrolle über den ansonsten ach so analogen VCO zu bekommen, um all diese aufwärm- und altersbedingten Drift-Effekte automatisch zu kompensieren. So entschied ich mich, ein AUTOTUNE Modul als Stand-Alone - Modul zu entwickeln, welches man nachträglich in ein Modularsystem integrieren kann, um digitale Kontrolle über analoge VCOs zu bekommen, um sie "in Stimmung" und in korrekter Oktavspreizung zu halten, ohne permanent nachregeln zu müssen. AUTOTUNE für jedermann, nicht nur für einige weniger Keyboarder spezieller Instrumente. Das T908: Im Wesentlichen handelt es sich hierbei um eine Steuer- und Regelschleife, oder besser gesagt um einen Regelkreis. Es ist in der Lage, sowohl MIDI Sequenzen zu senden und zu empfangen als auch Steuerspannungen. Das Human Interface stellt folgende Schnittstellen bereit: Display: Das zweistellige 7-Segment-Display oben zeigt das ausgewählte Programm oder Notendaten (Noten und Oktaven) an. Taster: Die drei Taster kontrollieren das Modul: Mit "SET" wird das Programm ausgewählt, welches ausgeführt werden soll. Mit "ENTER" wird das ausgewählte Programm dann gestartet. Mittels "RESET" führt das T908 einen System-Reset aus. 3.5 mm Klinkenbuchsen: An der "PULSE IN" - Buchse wird das auszuwertende Dreieckssignal des zu tunenden VCOs eingespeist. In die "CV IN" - Buchse kann man auszuwertende Steuerspannungen einspeisen. Die "CV OUT" - Ausgangsbuchse stellt die Offset-Steuerspannungen für den zu tunenden VCO bereit. 5 polige DIN Buchsen: Die "ISP"-Buchse dient dazu, Software- oder Firmware-Updates (T908 OS) hochzuladen. "MIDI IN" sagt dem T908, welche Note getuned werden soll oder besser gesagt welche VCO Ausgangsfrequenz erwartet wird. "MIDI THRU" wird für MIDI-Kaskadierung benötigt. "MIDI OUT" stellt die MIDI-Sequenzen für einen AUTOTUNE FULL RUN zur Verfügung. Run Modi: Derzeit können folgende Programme initiiert werden:
T908 Schema: T908 Schema Anklicken bedeutet Akzeptanz des Link Disclaimers am Seitenende! Spannungsversorgung: Das T908 wird an den PSU Bus des Modularsystems, welcher +/-18V liefert, angeschlossen. Alle benötigten Arbeitsspannungen wirden hiervon mit Spannungsreglern abgeleitet. Das T908 arbeitet mit +/-12v und +5V. CPU: Herz des T908 ist mein Lieblings-Microcontroller Atmel ATmega8535. Er ist mittels Fuses auf den Betrieb des internen 8Mhz - Taktoszillators eingestellt. Darf während eines Upload-Prozesses nicht verändert werden! Display: Die aktuelle Modulversion arbeitet mit zwei 7-Segment - Displays mit Dezimalpunkt und gmeinsamer Masse. Alle Segmente sowie der Dezimalpunkt werden direkt vom Microcontroller adressiert. Die Masseanschlüsse der Displays gehen über 2k2 - Widerstände (r30,r31,r32, r33) an GND, um den Stromvebrauch der CPU zu reduzieren. Taster: Hierbei handelt es sich um simple Kurzschlusstaster, einfache Schließer. Die "SET" - und "ENTER" - Taster erzeugen einen Spannungsabfall an den entsprechenden CPU pins, wenn sie gedrückt werden (via r20 and r25). Sie werden über die Tiefpassfilter r21 C19 und r27 C20 entprellt. Der "RESET" Taster führt einen CPU-Reset via 8, C8 und D2 durch. Die Reset - Leitung ist ebenfalls mit dem ISP - Interface verbunden. Klinkenbuchsen: Die Eingangsbuchsen "PULSE IN" und "CV IN werden mit zwei invertierenden Puffern pro Kanal (U9, U10) gepuffert und zwei korrespondierenden ADC - Eingangspins der CPU zugeführt. Die "CV OUT" - Buchse stellt die Ausgangs - CV Offset - Spannung von der CPU über den seriellen DAC U5 und zwei invertierenden Puffern U6 bereit. C21 reduziert digitale Artefakte und Rauschen am Ausgang. Mit Tr1 kann die Augsgangsverstärkung eingestellt werden. ISP DIN Buchse: Alle Analogmonster - Projekte mit Microcontroller stellen eine ISP-Buchse bereit, um Firmware während der Entwicklung und als spätere Releases / Upgrades hochzuladen. Weitere Infos können der Atmel-Doku entnommen werden. MIDI IN DIN Buchse: Das ist der typische MIDI Current Loop - Anschluss für den galvanisch getrennten Anschluss anderer Geräte bzw. Musikinstrumente. Das eingehende serielle MIDI-Protokoll wird über R1 und D1 zum Optokoppler U1 geführt. Dessen Empfängerseite ist mit dem RxD Pin des seriellen Interfaces des Microcontrollers verbunden. R7 arbeitet als Pull-Up - Widerstand für RxD. MIDI THRU DIN Buchse: Das eingehende RxD - Signal von MIDI IN wird mittels U4 gepuffert und als Current-Loop - Source für MIDI-Kaskadierung via R2 und R3 bereitgestellt. MIDI OUT DIN Buchse: Serielle MIDI - Kommunikation (TxD), welche vom T908 initiiert wird (z. B. beim AUTOTUNE FULL RUN) wird mittels U4 gepuffert und als Current-Loop - Source für andere MIDI - Devices (beispielsweise MIDI2CVGATE Interfaces) bereitgestellt. ![]() T908 Hardware
YouTube![]() T908 Demo / Workbench Test: Autotune Full Run des Prototypen ![]() T908 Demo: Autotune Full Run und Oktav-Demo |